Ich kam in dem Zimmer an, das man mir zugewiesen hatte. Unwillkürlich musste ich seufzen und dachte daran zurück, wie meine Eltern mich angesehen hatten als sie mein Mal sahen. Natürlich hatten sie sich meine Zweifel angehört weil es rot war und nicht blau, natürlich hatten sie mir versichert dass sie mich noch immer lieb hatten, dass es nichts änderte... Doch ich hatte die Blicke gespürt. Ihre Blicke, die auf mir ruhten sobald ich mich wegdrehte, wie sie flüsterten... Es kam mir alles unfassbar laut vor und ich musste husten.
Warum hatte ich all das nicht schon erwartet? Warum war ich darauf nicht vorbereitet gewesen, bevor es geschah?
Mein Leben in den letzten drei Jahren war perfekt gewesen, der absolute Traum. Wurde es mir erst jetzt richtig bewusst oder war ich mir dessen die ganze Zeit über bewusst gewesen? Keine Ahnung, aber jetzt wusste ich es. Es war perfekt gewesen. Ich hatte nicht alles bekommen was ich mir wünschte, ich war nicht das verwöhnte Lieblingskind gewesen, aber dennoch. Meine Eltern hatten mich geliebt, genau wie meine Schwester. Ich hatte Freunde gehabt, hatte mich verliebt und hatte gedacht, ich hätte noch jede Menge Zeit um es ihm zu sagen...
Unendlich viele Gedanken schossen mir durch den Kopf, als ich mich auf mein Bett setzte. Ich zog meine Schuhe aus und setzte mich ganz auf das Bett, meinen Kopf auf die Knie stützend, die ich zu mir herangezogen hatte. Ich kam mir ziemlich jämmerlich vor, meine blonden Haare fielen mir ins Gesicht und ich gab mir nicht die Mühe, sie herauszunehmen.
Jetzt war ich wegen der Farbe meines Mahls auch noch bei den ganzen Untoten gelandet. Oder von mir aus bei den ehemaligen Untoten.
So erschöpft wie ich war, merkte ich gar nicht dass ich langsam einschlief. Im Nachhinein hätte mir klar sein müssen, da eben so viel passiert war. In dem Moment wusste ich einfach nur, wie müde ich war, wenn überhaupt.